In jedem Menschen, sagen Wissenschaftler, finden sich 100.000 km Blutgefäße! Für die meisten von ihnen sind wir in unserer Abteilung zuständig.
Wir sind die Expert:innen für Ihre Blutgefäße
Erkrankte oder verschlossene Blutgefäße verursachen häufig Beschwerden. Sie können von harmlos bis lebensbedrohlich reichen – vom Bluthochdruck bis zum Schlaganfall, von Krampfadern bis zu geplatzten Gefäßen. In der Klinik für Gefäßchirurgie und in unserem Gefäßzentrum kümmern wir uns in solchen Fällen mit viel medizinischem und pflegerischem Know-How und innovativen Methoden um Ihre Behandlung und um Ihre Gesundheit.
Moderne Verfahren für Diagnostik und Therapie
Unsere Klinik für Gefäßchirurgie behandelt operativ, konservativ oder interventionell Erkrankungen und Fehlbildungen von Blutgefäßen. Darüber hinaus stehen Dialysepatient:innen aus dem südlichen Sachsen-Anhalt in unserem Fokus. Täglich und rund um die Uhr stehen die Spezialist:innen unseres interdisziplinären Gefäßzentrums zur Verfügung, um Gefäßerkrankungen fachkundig zu erkennen und zu behandeln. Die ausführliche Beratung unserer Patientinnen und Patienten ist uns wichtig. Daher nehmen wir uns viel Zeit, alle Ihre Fragen zu beantworten und Sie zu möglichen Therapien umfassend zu beraten.
Volkskrankheit pAVK: die „Schaufensterkrankheit“
Eine vordergründige Aufgabe unserer Blutgefäße ist es, sauerstoffreiches Blut vom Herzen in all unsere Organe und in unsere Gliedmaßen zu transportieren. Sind die hierfür verantwortlichen Gefäße verengt, so kommt z.B. in den Beinen zu wenig davon an. In der Folge schmerzen die Beinmuskeln, was Betroffene zu häufigen Pausen beim Laufen zwingt. Im Krankheitsverlauf werden dabei die schmerzfrei zu bewältigenden Gehstrecken immer kürzer, bis in einem kritischen Stadium das betroffene Bein auch schon in Ruhe weh tut oder in der Folge gar Teile des Fußes absterben.
Da Betroffene gelegentlich die nötigen Gehpausen damit überbrücken, Schaufensterauslagen zu betrachten, wurde der Begriff „Schaufensterkrankheit“ geprägt.
Mittels spezieller Diagnostik (Angiographie) können die betroffenen Gefäßabschnitte exakt dargestellt und einer gezielten, individuellen Therapie zugeführt werden. Je nach Befund und Ausprägungsgrad der Erkrankung wird interdisziplinär und gemeinsam mit dem Patienten das weitere therapeutische Procedere besprochen und festgelegt. Hier reicht das Spektrum von einer rein konservativen medikamentösen Behandlung inclusive Gehtraining und Meidung von Risikofaktoren (Nikotin!) über eine interventionelle Wiedereröffnung der verengten Gefäße mittels Ballonkathetern und ggf. Stent bis hin zu offen-chirurgischen Eingriffen (Entfernung der Ablagerungen aus dem Gefäß, Patchplastiken, Bypassverfahren).
Carotis-Chirurgie-Eingriff gegen den Schlaganfall
Sind diejenigen Blutgefäße von verengenden Prozessen betroffen, die das Hirn mit Blut versorgen (Halsschlagader, Carotis), kann dies im schlimmsten Fall zu einem Schlaganfall mit Lähmung von Armen und Beinen, Erblindung oder Sprachverlust führen.
Werden solche Gefäßverengungen rechtzeitig festgestellt, können wir durch eine vorbeugende Operation oder Ballondehnung dieses Schlaganfallrisiko beseitigen.
Auch wenn es schon zu einem Schlaganfall oder seinen „Vorboten“ gekommen ist, können die Auswirkungen mit einem solchen Eingriff deutlich reduziert oder gar beseitigt werden.
Die Carotis-Chirurgie nimmt seit vielen Jahren einen großen Teil unseres therapeutischen Gesamtspektrums ein. Im Rahmen der verpflichtenden externen Qualitätskontrolle können wir hier auf überdurchschnittlich gute Ergebnisse verweisen.
Erweiterungen von Gefäßen (Aneurysmen)
Aussackungen von Schlagadern (Aneurysmen) bleiben trotz zunehmender Größe häufig über lange Zeit symptomfrei und daher oft unentdeckt. Sie entstehen schleichend, weil die Qualität der Gefäßwand schlechter wird – meist im Gefolge einer Arteriosklerose. Die Hauptgefahr ist das Platzen eines solchen Aneurysmas – vergleichbar mit einem zu stark aufgeblasenen Luftballon. Da die Körperhauptschlagader (Aorta) am meisten von derartigen Veränderungen betroffen ist, führt hier ein solches Platzen unbehandelt zum Tod durch innere Verblutung.
Für die Behandlung eines Aortenaneurysmas stehen uns prinzipiell zwei Verfahren zur Verfügung:
- die konventionelle offene Operation oder
- die interventionelle Implantation einer Stentprothese.
Welches der beiden Verfahren zur Anwendung kommt, hängt von vielen Faktoren und Rahmenbedingungen ab: Begleiterkrankungen, individuelle Gefäßanatomie, Voroperationen im Bauch, Wunsch des Patienten. Auch hier wird die Therapieentscheidung interdisziplinär von allen beteiligten Ärzten und vor allem gemeinsam mit dem Patienten gefällt.
Die Behandlung des Bauchaortenaneurysmas unterliegt einer verpflichtenden externen Qualitätskontrolle durch die Gesellschaft für Gefäßchirurgie. Auch hier können wir überdurchschnittlich gute Ergebnisse vorweisen.
Dialyseshunt - Chirurgie
Bei Versagen beider Nieren ist eine künstliche Blutwäsche (Dialyse) lebensnotwendig. Ein solches Verfahren ist die Hämodialyse. Um diese zu ermöglichen, ist eine vorbereitende Gefäßoperation erforderlich, bei der an geeigneten Körperstellen (vordergründig am Arm) eine Kurzschlußverbindung zwischen einer Arterie und einer Vene hergestellt wird. Insbesondere bei stattgehabten Voroperationen oder komplizierten Gefäßverhältnissen ist hier eine besondere Expertise des Behandlerteams gefragt. Mit unseren sehr erfahrenen Operateuren stehen wir hierfür als benanntes Shuntkompetenzzentrum für Dialysepatienten auch weit über unsere Heimatregion hinaus bereit.
Krampfadern – Varizen
Fast die Hälfte aller Erwachsenen haben Krampfadern in irgendeiner Form – die meisten davon sind behandlungsbedürftig. Neben der kosmetischen Beeinträchtigung stehen dabei Beschwerden wie Schmerzen im Krampfaderverlauf, Hitzegefühle, Schweregefühle, Schwellungsneigungen und Ruhekrämpfe im Vordergrund. Im Langzeitverlauf können Krampfadern sogar ein „offenes Bein“ verursachen.
Mit individuell angepaßten Operationsverfahren können wir die mit der Varikosis verbundenen Beschwerden beseitigen oder deutlich lindern und das kosmetische Bild der Beine verbessern. In der Regel sind diese Eingriffe ambulant möglich. Sollte aus bestimmten Gründen ein stationärer Aufenthalt erforderlich sein, so beschränkt dieser sich meist auf lediglich einen Tag.
Wir geben unser Wissen weiter
Ihre Gesundheit liegt uns am Herzen. Aus diesem Grund ist es uns wichtig, unseren Mitarbeitenden der Klinik für Gefäßchirurgie Naumburg regelmäßig Aus-, Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten zu bieten. Hierzu führen unsere Ärztinnen und Ärzte sowie Experten selbst häufig interne Veranstaltungen durch. Gleichzeitig verstehen wir uns als Ausbildungszentrum für Ärztinnen und Ärzte jenseits unseres Klinikums und sind regelmäßig auf nationalen und internationalen Kongressen vertreten, um auf dem neuesten Stand der Wissenschaft zu bleiben.